von Smilka Geserick

Die Geschichte des Kupferkabels

Kupferkabel sind aus der modernen Elektroinstallation nicht mehr wegzudenken. Mit ihrer exzellenten Leitfähigkeit und Vielseitigkeit sind sie die bevorzugte Wahl für eine Vielzahl von Anwendungen, von der Stromversorgung bis zur Datenübertragung.

Doch wie kam es dazu, dass Kupferkabel eine so breite Anwendung fanden? Dieser Artikel beleuchtet die Geschichte und die Entwicklung der Kupferkabel sowie die Normen und Einsatzbereiche in Europa.

Beitrag zur Geschichte des Kupferkabels

Wofür eignen sich Kupferkabel am besten?

Kupferkabel sind für eine Vielzahl von Anwendungen ideal. Dank ihrer hohen Leitfähigkeit können sie effizient Strom und Daten übertragen, was sie zur bevorzugten Wahl für Stromnetze, Haushaltsverkabelungen, Computernetzwerke und industrielle Steuerungssysteme macht. Überdies sind Kupferkabel auch korrosionsbeständig und langlebig, was ihre Eignung für langfristige Installationen unterstreicht.

Energieübertragung

Kupferkabel spielen eine Hauptrolle in der Energieübertragung. Sie sind ideal, um große Mengen an elektrischem Strom über weite Strecken zu transportieren. In Stromnetzen werden Kupferkabel häufig verwendet, um die Effizienz zu maximieren und Energieverluste zu minimieren.

Sie finden Anwendung in Hochspannungsleitungen, Verteilnetzen und in der Gebäudeverkabelung. Die Fähigkeit von Kupfer, Strom effizient zu leiten, macht es zur bevorzugten Wahl für Kraftwerke, Umspannwerke und Stromversorgungsunternehmen.

Telekommunikation

In der Telekommunikation sind Kupferkabel ebenso unverzichtbar. Sie werden verwendet, um Signale über Telefonleitungen, Internetverbindungen und TV-Kabel zu übertragen. Kupferkabel bieten eine stabile und zuverlässige Übertragung von Daten und sind weniger anfällig für Interferenzen als andere Materialien.

Die Flexibilität und Haltbarkeit von Kupfer machen dieses Metall ideal für die Verlegung in städtischen und ländlichen Gebieten, wo es in der Erde vergraben oder über große Entfernungen gespannt werden kann. Selbst in der Ära der Glasfasertechnologie bleiben Kupferkabel in vielen Bereichen eine kostengünstige und effektive Lösung.

Elektronik

In der Elektronik sind Kupferkabel ebenso weitverbreitet und kommen in einer Vielzahl von Geräten zum Einsatz – von Haushaltsgeräten bis zu komplexen Computersystemen. Kupfer ist ein bevorzugtes Material für Leiterbahnen auf Leiterplatten (PCBs), Kabelbäume in Fahrzeugen und Verbindungen in elektronischen Geräten.

Die hohe Leitfähigkeit und die Fähigkeit, Wärme effizient abzuleiten, machen auch hier Kupfer ideal für Anwendungen, bei denen Präzision und Zuverlässigkeit entscheidende Faktoren sind.

Industrielle Anwendungen

In industriellen Anwendungen sind Kupferkabel aufgrund ihrer Robustheit und Zuverlässigkeit beliebt. Sie werden in Maschinen, Anlagen und Steuerungssystemen eingesetzt, um eine sichere Energie- und Datenübertragung zu gewährleisten. Kupferkabel sind weitestgehend resistent gegen mechanische Belastungen, Chemikalien und extreme Temperaturen, was sie ideal für den Einsatz in rauen Industrieumgebungen macht.

Sie finden Anwendung in der Automatisierungstechnik, der Produktion und im Maschinenbau, wo sie für die Steuerung und den Betrieb von Anlagen unerlässlich sind.

Haushaltsverkabelung

Im Haushalt sind Kupferkabel die Standardwahl für die Verkabelung. Sie werden verwendet, um Steckdosen, Lichtschalter und andere elektrische Geräte miteinander zu verbinden. Die hohe Leitfähigkeit und Flexibilität von Kupferkabeln ermöglichen eine einfache Installation und gewährleisten eine sichere Stromversorgung.

Kupferkabel sorgen dafür, dass elektrische Systeme zuverlässig und effizient funktionieren, was für die Sicherheit und den Komfort im Haushalt von entscheidender Bedeutung ist.

Seit wann kommen Kupferkabel zum Einsatz?

Die Geschichte der Kupferkabel beginnt im frühen 19. Jahrhundert. Bereits 1811 übermittelte der deutsche Erfinder Samuel Thomas Soemmering elektrische Signale durch einen mit Kautschuk isolierten Draht, der in München durch die Isar verlegt wurde. Diese frühen Versuche, elektrische Kabel zu nutzen, scheiterten jedoch oft an der mangelnden Qualität der Isolierung, die nicht langlebig genug war, um den rauen Bedingungen zu widerstehen.

Ein bedeutender Fortschritt wurde mit der Erfindung der Guttaperchapresse durch Werner Siemens erzielt. Guttapercha, ein eingedickter Pflanzensaft des asiatischen Guttaperchabaumes, erwies sich als hervorragendes Isoliermaterial, das nicht spröde wurde und besonders in Salzwasserumgebungen stabil blieb.

Diese Innovation ermöglichte den zuverlässigen Einsatz von Telegrafenkabeln, die in der Mitte des 19. Jahrhunderts die Grundlage für die globale Kommunikation bildeten. Telegrafenkabel, isoliert mit Guttapercha, wurden ab den 1850er-Jahren erfolgreich verlegt und bildeten die Basis für die weitere Entwicklung von Starkstromkabeln.

Die ersten Starkstromkabel in Deutschland wurden um 1880 in Berlin verlegt, um in der Stadt Bogenlampen zu betreiben. Diese Kabel waren ebenfalls mit Guttapercha isoliert. Dies hatte jedoch im Sommer einen Nachteil, da dieses Material bei höheren Temperaturen weich wurde. Um die Temperaturbeständigkeit zu verbessern, entwickelte man später Isolierungen aus getränkten Faserstoffen wie Jute und Hanf, die durch einen Bleimantel vor Feuchtigkeit geschützt wurden.

Mit der fortschreitenden Elektrifizierung und der zunehmenden Nachfrage nach Strom entwickelte sich die Kabeltechnik weiter. Ab etwa 1890 setzte man eine mit Mineralöl getränkte Papierisolierung ein, die die Spannungsfestigkeit der Starkstromkabel erheblich verbesserte. Diese Methode wurde später durch den Einsatz von synthetischen Isolierflüssigkeiten erweitert, die in den 1960er-Jahren Einzug hielten.

Der Einsatz von Kunststoffen für die Isolierung und den Mantel von Kabeln begann um das Jahr 1940. Seit den 1960er-Jahren haben sich PVC-Mischungen für Niederspannungskabel und PE- sowie VPE-Compounds für Mittelspannungskabel in Deutschland etabliert. Diese Kunststoffe bieten eine hohe Beständigkeit gegen Wärme und chemische Einflüsse, was ihre Verwendbarkeit in verschiedenen Anwendungen verbessert.

Kupfer wird bereits seit 10.000 Jahren von uns
Menschen verwendet

Kupfer selbst hat eine noch längere Geschichte, die bis in die Steinzeit zurückreicht. Vor über 10.000 Jahren wurde Kupfer bereits zur Herstellung von Werkzeugen und Schmuck verwendet. Archäologische Funde, wie die in der jungsteinzeitlichen Siedlung Çatalhöyük im südlichen Anatolien, belegen den frühen Einsatz von Kupfer. Im alten Ägypten wurde Kupfer rund 4000 v. Chr. für Waffen und Werkzeuge genutzt, und die Römer nannten das Metall „aes cyprium“ (Erz aus Zypern), was später zu „cuprum“ und schließlich zu „Kupfer“ wurde.

Mit der industriellen Revolution und der Erfindung der Elektrizität gewann Kupfer eine noch größere Bedeutung. Kupferkabel wurden zur Standardwahl für die Strom- und Datenübertragung. Die kontinuierliche Verbesserung der Isolationsmaterialien und der Kabelkonstruktion hat dazu beigetragen, dass Kupferkabel auch heute noch ein wesentlicher Bestandteil moderner elektrischer und elektronischer Systeme sind.

Welche Normen kommen in Europa zum Einsatz?

In Europa unterliegen Kupferkabel strengen Normen, um Sicherheit und Leistungsfähigkeit zu gewährleisten. Eine der wichtigsten Normen ist die DIN VDE 0276, die Anforderungen an Kabel und isolierte Leitungen festlegt.

Weitere relevante Normen umfassen die IEC 60228, die sich mit Leitern für Kabel und isolierte Leitungen befasst, sowie die EN 50525, die Standards für PVC-isolierte Kabel definiert. Diese Normen stellen sicher, dass Kupferkabel den hohen Anforderungen in Bezug auf elektrische und mechanische Eigenschaften, Brandschutz und Umweltverträglichkeit entsprechen. Sie spielen eine entscheidende Rolle bei der Harmonisierung der Qualitäts- und Sicherheitsstandards in der gesamten Europäischen Union.

Fazit – Die Vielseitigkeit und Bedeutung von Kupferkabeln

Kupferkabel haben sich aufgrund ihrer hervorragenden elektrischen Eigenschaften, ihrer Vielseitigkeit und ihrer langen Lebensdauer als absolut unverzichtbar in der modernen Welt erwiesen.

Von den ersten Telegrafenleitungen bis zu den komplexen Strom- und Datenübertragungsnetzen von heute haben (und tun es immer noch) sie eine zentrale Rolle in der Entwicklung der Elektrotechnik gespielt.

Strenge Normen und kontinuierliche Innovationen gewährleisten, dass Kupferkabel sicherlich auch in Zukunft eine Schlüsselrolle in der Energie- und Kommunikationstechnologie einnehmen werden. Ihre Fähigkeit, in einer Vielzahl von Anwendungen zuverlässig zu funktionieren, macht sie weiterhin zur bevorzugten Wahl für Ingenieure und Techniker weltweit.

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